Fortbildungskonzept im Bereich Dyskalkulie-Therapie
Weiterbildung für Interessenten mit akademisch pädagogischer Vorbildung
Berufsbegleitende Ausbildung oder Fortbildung zur Lerntherapie bei Dyskalkulie
für Fachleute aus pädagogisch, psychologisch oder therapeutischen Berufen,
die sich für eine Tätigkeit als Lerntherapeut qualifizieren möchten
„Rechenstörungen erkennen und Lernlücken im mathematischen Basiswissen
mit Hilfe qualifizierter mathematischer Lerntherapie schließen“
Die Fortbildung umfasst folgende 13 Module:
1. Notwendiges mathematische Basiswissen für alle Schulabschlüsse
2. Aufbau mathematischer Verständnisgrundlagen
3. Mathematische Vorläuferfähigkeiten
(Voraussetzungen für eine verstehende Teilnahme am Mathematikunterricht der 1. Klasse)
4. Erkennung von Rechenstörungen mit geeigneten diagnostischen Instrumenten
5. Aufstellung individueller Förderpläne
6. Qualifizierte mathematisch-lerntherapeutische Förderung zur Aufarbeitung von
Rechenstörungen
Teil I
a) Absicherung der Vorläuferfähigkeiten
b) Entwicklung eines tragfähigen Zahlbegriffs
c) Systematische Erarbeitung aller Zahlzerlegungen
d) Verständnis für die Operationen Addition und Subtraktion vermitteln
e) Automatisierung des kleinen 1+1 und 1-1
f) Zehner verstehend über- und unterschreiten
7. Qualifizierte mathematisch-lerntherapeutische Förderung zur Aufarbeitung von
Rechenstörungen
Teil II
a) Erweiterung des Zahlenraums bis 100
b) Verständnis aufbauen für die Struktur des dekadischen Zahlsystems
c) Addition und Subtraktion im zweistelligen Zahlsystem
d) Stellenübergänge verstehend bewältigen
e) Verständnis schaffen für den Gehalt der Multiplikation und Division
f) Automatisierung des Einmaleins
g) Zahlraumerweiterung und verstehendes Rechnen in mehrstelligen Zahlräumen
8. Gezielter Aufbau eines „mathematischen Wortschatzes“
9. Mathematik individualisiert und kompetenzorientiert unterrichten nach Konzepten von P.Jansen
10. Förderkonzept einer Dyskalkulietherapie mit Wochenplanarbeit nach J. S. Kressel
11. Mathematische Frühförderung zur Prävention von Rechenstörungen
12. Rechenschwierigkeiten erkennen und Förderpläne erstellen mit dem DÜMA-Material
13. Basiskurs Mathematik und MATINKO als Förderkonzept für eine außerschulische mathematische Lernförderung
Das Fortbildungspaket mit 13 Modulen ist in max. 3 Jahren zu absolvieren.
Die gesamte Fortbildung umfasst Inhalte aus den folgenden 4 Teilen:
A Fachspezifische Themen
B Lösungsorientierte Beratung und Konzepte erfolgreicher mathematischer Lerntherapie
C Supervision der praktischen Arbeit
D Literaturstudium (Pflichtlektüre, eigene Auswahl und Einbringen aktueller Fachbeiträge)
A Erarbeitung theoretischer Grundlagen zur aktuellen wissenschaftlichen Mathematikdidaktik und
mathematisch lerntherapeutischen Förderung
- Allgemeiner Aufbau mathematischer Verständnisgrundlagen
- Das „Drei-Säulen-Modell“ der mathematischen Verständnis¬grundlagen nach P. Jansen
- Stufenmodell der mathematischen Kompetenzentwicklung nach Gerlach, Fritz und Ricken
- Struktur- und niveau-orientiertes Lernen nach R. Kutzer
- Grundlagen- und Förderkurs zum verstehenden Erlernen der Grundrechenarten nach J. S. Kressel
- Symptome von Rechenstörungen
- Entwicklung mathematischer Vorläuferfähigkeiten
- Notwendige, kognitive Erkenntnisse und Wahrnehmungsleistungen,
um dem Mathematikunterricht der 1. Klasse, verstehend folgen zu können.
- Fördermaßnahmen zum Abbau zählenden Rechnens
- Intermodaler Wechsel und notwendig einzuhaltende Stufenfolgen in der lerntherapeutischen Förderung vom konkreten Handeln mit Mengen, über das teilweise vorgestellte Handeln, das vollständig in der Vorstellung ablaufende und symbolisch darzustellende Rechenhandeln bis hin zum Rechnen mit abstrakten Zahlen auf der symbolischen Ebene
- Aufbau eines mathematischen Wortschatzes als Grundlage des Mathematiserenkönnens und als Denkwerkzeug beim Lösen mathematischer Aufgaben
- Rechenaufgaben entfalten um eigene Lösungen kontrollieren und darstellen zu können
- Grobdiagnose, Feindiagnose und unterrichtsimmanente Diagnose in der lernstrukturorientierten
Diagnostik
- Fehleranalytische Förderdiagnostik in Form eines klinischen Interviews zur Erkennung besonderer Schwierigkeiten beim Rechnen in den einzelnen Zahlräumen
- Standardisierte Leistungstest im Bereich Rechnen/Dyskalkulie kennen lernen
- Erkennungsmöglichkeiten weiterer, neben einer Rechenstörung das Kind beeinträchtigenden Teilleistungsstörungen, für deren Aufarbeitung andere Therapeuten hinzugezogen werden müssen
- Ritualisierung der Therapiestunde mit unterschiedlichen, verschiedene Wahrnehmungsleistungen in Verbindung mitmathematischem Handeln fördernden Aktivitäten und Spielen
- Gestaltung eines schnellen Methodenwechsels für die größtmögliche Aufmerksamkeit und Motivation der Schüler über 60 Minuten
B Lösungsorientierte Beratung und Konzepte erfolgreicher mathematischer Lerntherapie
- Didaktisch-methodische Umsetzung der Förderung,
- Einsatz und Herstellung und erfolgreicher Fördermaterialien
(wie Anschauungsmaterial, Arbeitsblätter, Lernspiele und PC-Übungen)
- Erstellung individueller Wochenpläne, Protokollierung und Reflexion lerntherapeutischer Stunden
I. Mathematisch-didaktische Grundkenntnisse einer erfolgreichen Lerntherapeutischen Förderpraxis
1. 1. Vorläuferfähigkeiten absichern
1. 2. Aufbau eines tragfähigen Zahlbegriff über die Entwicklung von Verständnis für die ordinale, kardinale und relationale Zahlverwendung
2.1. Entwicklung von Zählfertigkeiten und numerischen Basisfertigkeiten
2.2. Aufbau von Vorstellungsbildern von Anzahlen
2.3. Förderung der Mengenschnellerkennung
2.4. Erarbeitung von Verständnis für den Umgang mit den Begriffen „mehr“, „weniger“ und „gleich
Elemente“
2.5. Vergleich von Mengen bezüglich ihrer Anzahl
2.6. Erarbeitung des Teil-Ganzes-Schemas und Einübung in die Arbeit mit der Rechentafel
2.7. Bestimmungsmöglichkeiten von Unterschieden
2.8. Systematische Erarbeitung aller Zahlzerlegungen im ZR 0 - 10 2.9. Automatisierung der Zahlzerlegungen
3. Überprüfung des aktuellen Lernstand hinsichtlich der Erarbeitung der Zahlzerlegungen
4. Erarbeitung einer verstehende Zehnerüberschreitung
5. Automatisierung des „kleinen 1+1 und 1-1“ 6. Erarbeitung nichtzählender Rechenstrategien
7. Berücksichtigung von Groblernschritte bei der Er¬arbeitung der Struktur zweistelliger Zahlen
8. Erweiterung des Zahlbereichs bis 100
9. Entwicklung von Verständnis für das dekadische Stellenwertsystem
10. Addieren und Subtrahieren im ZR 0 - 100
11. Aufbau von verstehendem Rechnen mit Stellenübergängen
12. Grob- und Feindiagnostik über den aktuellen Lernstand hinsichtlich des Erfassens der Struktur zweistelliger Zahlen
13. Schrittfolge zum Aufbau des Verständnisses für die Operationen Multiplikation und Division
14. Automatisierung des „Kleinen Einmaleins“
15. Erarbeitung eines sicheren Malnehmens und Teilens und der dafür notwendigen Strategien
16. Grob- und Feindiagnostik hinsichtlich des aktuellen Lernstandes im Hinblick auf den verstehenden Umgang mit dem Einmaleins
17. Automatisierung des Einmaleins
18. Verstehende Erarbeitung und Diagnose des Umgangs mit mehrstelligen Zahlen im ZR bis 1.000
II. Therapeutisch-methodische Elemente
1. Lerntherapeutische Anamnese, Gespräche mit Eltern, den zu¬ständigen Lehrern und sonstigen involvierten oder die Förderung unterstützende Einrichtungen und Dienststellen (z.B. in Hamburg die REBUS-Stellen)
2. Kennzeichnung des aktuellen Lernstandes und Aufstellung ei¬nes Förderplans mit Hilfe des „Drei- Säulen- Modells“ nach P. Jansen und den „Kompetenzrastern I – III“ nach J. S. Kressel
3. Planung von lerntherapeutischen Förderstunden , Zusammenstellung des dazu nötigen Fördermaterials und Erstellung von Wochenplänen zum täglichen Üben (zu Hause oder in der Schule) des in den Förderstunden neu erarbeiteten Wissens
4. Einbindung von Elternhaus und Schule in die unterstützende Förderung
5. Protokollierung und Reflexion der gehaltenen Stunden, des Lernfortschritts und des allgemeinen Lernverhaltens des Schülers unter der Woche in der Schule und zu Hause
C Supervision praktischer Arbeit während der Fortbildung
1. Live-Supervisionen Mindestens 12 Stunden á 60 Minuten zu unter Punkt 6 und 7 benannten Unterthemen des mathematischen Basiswissen, davon mindestens 6 unter Anwesenheit der Ausbilderin und 6 als Video- Analysen jeweils mit schriftlicher Dokumentation der Vor- und Nachbereitung Die anschließende Besprechung ist schriftlich zu protokollieren.
2. Protokollierte Hospitationen mathematischen Unterrichts in der Grund- oder Förderschule und Lerntherapie; davon mindestens 10 Stunden á 45 Minuten in der Schule und 15 Stunden mathematische Lerntherapie
3. Schriftliche Dokumentation von 2 - 3 selbst durch¬geführten erfolgreichen Lerntherapien von insgesamt 20 – 30 Stunden
D Literaturstudium
1. Vorgegebene Pflichtlektüre
2. Eigene Auswahl aus der vorgegebenen Literaturliste
3. Eigenes Einbringen aktueller Fachliteratur
Preise auf Nachfrage
Bei Interesse rufen Sie mich gerne an unter 04102 / 2264 125
oder melden Sie sich über eines der beiden Kontaktformulare.