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Grundlegende mathematische Vorläuferfähigkeiten

Die Verstehensgrundlagen für mathematische Fragestellungen werden in der frühen Kindheit erworben.

Wie Kinder in früher Kindheit Mathematik erfahren und welche Vorläuferfähigkeiten sie zu Schulbeginn bereits aufgebaut haben, ist prägend für ihre spätere mathematische Kompetenz und ihre Einstellung zur Mathematik.


Die Entwicklung entscheidender Vorläuferfähigkeiten für die schulischen Lernprozesse finden bereits im Kindergartenalter statt.

Pädagogische Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen und Lehrkräfte an Grund­schulen und Förderschule, aber auch Eltern und Lehrer außerschulischer Fördereinrichtungen müssen wissen,

  • welche mathematischen Vorläuferfähigkeiten bereits vor Schuleintritt entwi­ckelt sein sollten,
  • wie man Kinder beim Aufbau und der Nacharbeit sinnvoll unterstützen und 
  • die Lernausgangslage und den Lernfortschritt systematisch beobachten und dokumentieren kann.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Kindertageseinrichtungen und Schulen in der Phase des Übergangs enger als bisher zusammenarbeiten.

Notwendige mathematische Aktivitäten in der Vorschulzeit

Kindern müssen im Vorschulalter und am Ende der Kindergartenzeit entsprechende Möglichkeiten gegeben werden, die Erfahrungsbereiche des häuslichen Umfelds zu erweitern und zu vertiefen, so dass ihre natürliche Ent­wicklung gefördert wird im Hin­blick auf ...

  • den Umgang mit Raum- und Lagebeziehungen (lang / kurz, oben / unten, vorn / hinten, dazwischen / daneben, innen / außen, rechts / links),
  • das Kennen und Benennen von räumlichen Körpern (Kugeln, Würfel, Qua­der, Säulen) und flächigen Figuren (Kreise, Quadrate, Rechtecke, Dreiecke) an­hand von konkreten Gegenständen oder geeignetem Material,
  • das Erkennen von Figuren und Körpern nicht nur an ihrer äußeren Gestalt, sondern zunehmend auch an ihren Merkmalen und Eigenschaften (rund, eckig, Anzahl der Ecken und Kanten),
  • das Vergleichen, Klassifizieren und Ordnen von Objekten und Materialien nach unterschiedlichen Kriterien, 
  • die Einsicht in die Invarianz von Größen und Mengen,
  • das Erfassen der Anzahl von Objekten (Gegenstände, aber z.B. auch Töne) „mit allen Sinnen“,
  • den Gebrauch von Zahlwörtern und das Abzählen von Objekten,
  • das Erkennen von Zahlen in der alltäglichen Umwelt der Kinder, 
  • das Zusammenfassen und Gliedern einer Menge von Objekten im Sinne eines gegenständlichen Rechnens (z.B. drei Bonbons und zwei Bonbons sind zusammen fünf Bonbons),
  • das Erkennen von Mustern (z.B. Punktemuster auf dem Würfel oder Fortset­zen von Reihen),
    das Erfassen und Wahrnehmen von Größen (Längen und Längenmessung,Gewichte und Abwägen, Volumina, Zeit, Umgang mit Geld). 

Die Ziele und die Zone der jeweils nächsten Entwicklungsstufe müssen dabei be­kannt sein, damit die Kinder nicht nur dort abgeholt werden, wo sie sind, sondern damit man sie anleitend dort hinführen kann, wo sie noch nicht sind, was sie aber unter Anleitung als nächstes lernen könnten.

Wesentlich ist bei allen angeleiteten Übungen, dass die Kinder lernen,

1. ihre Erkenntnisse über Sachverhalte und
2. ihre Einsichten in Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten und     Unterschiede
sprachlich auszudrücken
.

Dieses verbale Beschreiben von Sachverhalten, Gemeinsamkeiten, Unterschieden usw. dient sowohl der Verständigung miteinander als auch der individuellen Ent­wicklung von Sprachkompetenz sowie der Präzisierung von Erfahrungen und Ein­sichten, die zuvor „mit allen Sinnen“ gemacht wurden.


Checkliste
der Voraussetzungen

für eine verstehende Teilnahme
am Mathematikunterricht des 1. Schuljahres

(Im Sinne von niederen zu höheren Kompetenzen
ist diese Liste von unten nach oben zu lesen.)

  • Einfaches Rechnen
     
  • Einsicht in die Invarianz von Mengen
     
  • Qualitatives Vergleichen
     
  • 1:1-Zuordnungen herstellen 
     
  • simultane Anzahlerfassung
     
  • Sortieren, gruppieren 
     
  • Reihenfolgen erkennen und fortsetzen
     
  • Zahlwörter benutzen
     
  • Zählen mit Antippen
     
  • Differenzierte visuelle Wahrnehmung
     
  • Figur-Grundunterscheidung
     
  • Feinmotorik
     
  • Auge-Hand-Koordination
     
  • Sich mit Ausdauer und Konzentration einer Aufgabe widmen und sie zu Ende bringen
     
  • Verbales Beschreiben von Sachverhalten, Gemeinsamkeiten, Unterschie­den
     
  • Hörverständnis
     
  • Genau sehen
     
  • Orientierung im Raum (rechts  -  links, vor  -  hinter, über  -  unter)
     
  • Körperschema
Janina S. Kressel - Fachberaterin für mathematisches Lernen
info@janina-s-kressel.de